Rückblick Johannifeier und -feuer
Am 25. Juni, einem der längsten und heissesten Tage des Jahres, fand das diesjährige Johannifeuer statt. Das rein von der Elterngemeinschaft der RSSK organisierte Fest spielte sich wie jedes Jahr auf den Wiesen von Timon Schwarz vom Demeterhof „Natürlich Schwarz“ in Tägerwilen ab. Wieder einmal war die traditionsreiche Feier ein Gemeinschafts-Highlight inmitten der Natur für Klein und Gross.
Es ist die Zeit im Jahr, in der alles expandiert, alles in seiner Pracht und Blüte steht: die Johannizeit rund um die Sommersonnwende – Zeit zu feiern. „Das Johannifest ist ein wichtiges Ereignis für die Gemeinschaft unserer Schule“, sagt Schulmutter Tamara Müller. Deswegen habe sie sich im Mai entschieden, die Organisation zu übernehmen. Bereits im Vorfeld gab es einiges zu tun. Mit ihrem Mann George und mit Eltern und Schüler*innen der 6. und 7. Klasse habe sie tatkräftig angepackt: „Wir sind mit einem gemieteten Traktor in den Wald gefahren, haben vier Stunden Holz gesammelt und auf der Festwiese zu einem hohen Stapel geschichtet.“ Es wurden Bänke und Stühle von Timon Schwarz geholt, geschrubbt und aufgestellt. „Ein anstrengender, aber wunderbar erhebender Nachmittag mit tollen Menschen in der Natur!“, sagt Tamara.
Idylle pur
Mit dem Ergebnis kann die kleine Helfergruppe mehr als zufrieden sein: ein von Eltern gerichtetes üppiges Buffet mit leckeren Kuchen, Gebäcken, Salaten und Süssspeisen, tobende, glückliche Kinder, die Fangen, Fussball, Räuber und Gendarm auf den Wiesen spielten sowie Eltern, die dankbar die Gelegenheit zum Zusammensein, Austauschen und Verbinden ergriffen und ein idyllisches Bild inmitten sommerlicher Fülle entstehen liessen.
Ein Fest mit Tradition
„Früher war das Johannifest eng an die Schule geknüpft, jede Klasse hatte eine eigene Aufgabe“, erzählt Vorstandsvorsitzende Alissia Straussner aus ihrer eigenen Steiner-Schulzeit. Die 3. und 4. Klasse habe am Morgen das wunderbare eurythmische Mittsommerspiel nach Marguerite Lobeck-Kürsteiner vorgeführt, am Nachmittag sei man gemeinsam auf die Wiese gelaufen. Dort habe die 5. Klasse Strohpüppchen gebunden und die Schüler der 6. Klasse seien bei Anbruch der Dunkelheit zu Fackeltänzern geworden, die das Feuer entzündeten.
Feuerfunken und Frauenchor faszinieren
Doch auch wenn es in diesem Jahr kein Mittsommerspiel gab – der eigentlich wichtige und heiss ersehnte Moment der Johanninacht bleibt über die Jahre gleich: Es ist der Augenblick, in dem der grosse Holzhaufen von allen Seiten in Flammen aufgeht und es laut zu knistern und zu lodern beginnt. Dann wird es in der Gemeinschaft andächtig still, man lässt sich nieder und von den Feuerfunken faszinieren. Gleichzeitig stimmt leise der 10-köpfige Frauenchor „La Madre“ das erste Johannilied an: „Die Sonne tönt“. „Gemeinschaftliches Singen ist nicht mehr selbstverständlich“, sagt Emöke Ban, Leiterin des vor drei Jahren entstandenen Chors. „Wenn man singt, erlebt man die Gemeinschaft sehr stark, denn Lieder bringen Besinnung und erheben ein Fest von einem Grillfest in eine andere Höhe.“ Genau das ist in der einen Stunde, in welcher der Chor gemeinsam mit den Eltern singt, zu spüren.
Die Hüter des Feuers
Erst gegen halb 12 wurde es überschaulich am Feuer. Nur noch wenige sassen, unterhielten sich und brieten Marshmallows. Es waren die Eltern und Schüler*innen, die sich entschieden hatten, in der Johanninacht das Feuer zu hüten. „In der Nacht regnete es und es war sehr gemütlich“, erzählt Sarah Sawo nach dem Fest. Sie hatte mit ihren beiden jüngeren Töchtern und zwei anderen Familien auf der Wiese gezeltet.
Johann, ein Schüler der 6. Klasse, hatte unter freiem Himmel geschlafen: „Es war sehr ruhig und die Sterne waren gut zu sehen." Am Morgen war er vor den anderen wach und kam in den Genuss eines herrlichen Sonnenaufgangs. Auch das Feuer habe noch ein kleines bisschen gebrannt. Um 8 Uhr seien langsam die anderen aufgestanden. Sie kochten Kaffee, frühstückten, machten Yoga. „Die Stimmung war super“, erzählt Sarah glücklich. So war die diesjährige Johanninacht ein nährendes Gemeinschaftserlebnis in schönster Natur und alle freuen sich schon auf das nächste Jahr.
Text: Barbara Müller
Fotos: Sara Martini, Barbara Müller